PM, Fridays for Future Bochum, vom 6.10.2023:
Die Gelsenwasser Energienetze GmbH betreut in über 50 Städten und Kommunen die Gas-, Wasser- und Stromnetze. Dabei ist das Unternehmen Mitglied im Lobbyverband „Zukunft Gas“, der sich im Namen der Gelsenwasser Energienetze gegen eine klimafreundliche Energiepolitik einsetzt. Die Stadtwerke Bochum besitzen über mehrere Beteiligungen insgesamt 46,65 % des Netzbetreibers. Über diese Verbindung ist es Fridays for Future Bochum gelungen beim Austritt des Netzbetreibers aus dem Lobbyverband mitzuwirken.
Der Lobbyverband „Zukunft Gas” setzt sich aus großen Gas- und Ölkonzernen wie Wintershall Dea, Shell, Total, VNG oder der früheren Gaspromtochter Wingas zusammen. Ursprünglich waren über 80 Stadtwerke und kommunale Versorgungsunternehmen beteiligt. Dabei werden die Mitgliedsbeiträge und Namen letzterer vor allem genutzt, um die Interessen der großen fossilen Unternehmen gegenüber der Politik zu vertreten. Der Lobbyverband setzte sich dabei unter anderem entgegen dem wissenschaftlichen Konsens für die Nutzung von Erdgas als „klimafreundlichen“ Energieträger ein und noch im Herbst 2021 bewarb der Verband Erdgasimporte aus Russland – für die er sich selbst jahrelang eingesetzt hatte – und fälschlicherweise als preisstabil lobte.
Im Rahmen einer vom Umweltinstitut München e. V. initiierten und von über 70 Organisationen getragenen Kampagne setzten sich bundesweit Aktivist*innen gegen die Mitgliedschaft ihrer Stadtwerke im Lobbyverband ein, denn: „Im Zuge ihrer Mitgliedschaft im Lobbyverband werden die kommunalen Energieträger vor Lobbykarren der fossilen Industrie gespannt. Die Interessen der Stadtwerke selbst spielen hierbei kaum eine Rolle, unrealistische Annahmen in Bezug auf das Heizen mit Wasserstoff gefährden diese sogar mutwillig“, äußert sich Ole von Fridays for Future Bochum.
In Bochum gelang es der lokalen Fridays for Future Ortsgruppe im persönlichen Gespräch mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum, Frank Thiel, beim Austritt der Gelsenwasser Energienetze GmbH aus dem Lobbyverband mitzuwirken. Im Rahmen der vertraglichen Kündigungsfrist wird dieser nun am 31.12.2024 erfolgen. „Ein früherer Austritt wäre zwar wünschenswert gewesen, doch jetzt freuen wir uns erst einmal, dass feststeht: Gelsenwasser ist raus aus der fossilen Erdgaslobby.“, fasst Natalia von Fridays for Future Bochum zusammen. Neben den Bochumer Aktivist*innen ist es auch in über 15 anderen Städten Deutschlands gelungen, einen entsprechenden Austritt aus dem Lobbyverband zu bewirken.